Seit mehr als 100 Jahren ist die Bergwacht Bayern eine tief verwurzelte Organisation, zu deren Kernaufgaben die Bergrettung und der Naturschutz gehört. Gerade im letzten Jahrzehnt war sie – im Rahmen von Schneekatastrophen, Bergwaldbränden und Hochwasserlagen – als Teil des Katastrophenschutzes in der Bundesrepublik Deutschland sowie über deren Grenzen hinaus vermehrt international gefordert. Mit den fast 4000 ehrenamtlichen Mitgliedern konnte man diese Herausforderungen gemeinsam auf hohem Niveau stemmen. Um in der Zukunft weiterhin als starkes Team agieren zu können, gewinnt die Nachwuchsförderung an enormer Wichtigkeit. Daher findet vom 22. bis zum 24. September 2023 erstmals ein zentral organisiertes Jugendcamp statt, um die Jugendarbeit in der Bergwacht zu stärken.

Um diese Veranstaltung mit Nachhaltigkeitsaspekt in der Natur stattfinden lassen zu können, konnten wir die Jugendsiedlung Hochland e.V. – ein gemeinnützig anerkannter Träger der Jugendhilfe – als Partner gewinnen. Darüber hinaus soll gemeinsam – mit dem Projekt „Kletterturm“ – für die Zukunft ein Medium geschaffen werden, dass Heranwachsenden hilft, Teamfähigkeit und Vertrauen zu bilden. Besonders eignet sich hierbei das Sportklettern, da dabei das Vertrauen innerhalb der Seilschaft gefestigt wird. Auch gewinnt der Vorsteigende an Selbstvertrauen und lernt seine mentalen und körperlichen Fähigkeiten besser kennen. Um diese Überlegungen zu verwirklichen, möchte man auf dem Gelände der Jugendbildungsstätte einen Kletterturm schaffen.
Auf dem Gelände der Jugendsiedlung Hochland befindet sich ein ehemaliger Wasserturm aus der Zeit des Nationalsozialismus. Dieser barrierefrei erreichbare – aktuell stumme Zeitzeuge – bildet die bauliche Basis des Kooperationsprojektes. Durch die Sanierung des gut elf Meter hohen Wasserturms lässt sich eine Symbiose aus politischer Bildung – welche in der Jugendsiedlung Hochland unter anderem durch eine digitale Schnitzeljagd zu Orten aus der HJ-Zeit aktiv gelebt wird – und den Aspekten der persönlichen Weiterentwicklung schaffen. Die Nutzung des Turms bietet hierbei die Möglichkeit, die Entstehungsgeschichte des Objektes aktiv wahrzunehmen.
Neben der Errichtung einer Kletterwand ist auch ein Waldklassenzimmer geplant. Hier können die Besucher die umliegende Landschaft, den Lebensraum und die Artenvielfalt auf Höhe der Baumwipfel hautnah erleben. Ökologische Zusammenhänge, sowie ein Verständnis zum Naturschutz werden hierbei greifbarer.
Die Bergwachtjugend stattet die Kletterwand mit Kletterrouten aus, unterstützt bei der Wartung, nutzt diese für Ausbildungen und wirkt bei der weiteren Gestaltung des Wasserturms mit. Begleitend dazu wird die Arbeit der Bergwacht Bayern um den Kletterturm mit Schautafeln präsentiert. Den Besuchern der Jugendbildungsstätte – in der Regel Schulklassen, Jugendgruppen, Firmen, aber auch Familien – kann somit auch der Naturschutz und die Bergrettung nähergebracht werden.

Im Rahmen des Bergwachtjugendcamps soll der Kletterturm mit dem Waldklassenzimmer eingeweiht und erstmalig genutzt werden. Im darauffolgenden Zeitraum ist eine schrittweise Erweiterung um weitere Kletterelemente geplant. Auch die Anbindung an einen Kletterwald ist nicht ausgeschlossen.

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Stichwort: „Kletterturm“